Erläuterung : Ablauf des Prozesses
Beim taktilen Vermessen wird ein Taster – ein fein justierter Stift oder Sensor – direkt auf die Oberfläche des Prüfteils aufgesetzt. Durch die Bewegung des Tasters über das Werkstück oder durch das Antasten spezifischer Punkte werden Daten über die Geometrie des Objekts gesammelt. Diese Daten werden dann analysiert, um Maße, Formabweichungen und manchmal die Rauheit der Oberfläche zu bestimmen.
Hier sind einige wichtige Komponenten eines taktilen Messsystems:
- Messmaschine oder Koordinatenmessgerät (KMG): Eine Präzisionsmaschine, die Bewegungen in drei Achsen ermöglicht und so die Position des Tasters in Bezug auf das Werkstück genau steuert.
- Tastsystem: Der Sensor oder Stift, der physischen Kontakt mit dem Werkstück herstellt. Tastsysteme können fest oder wechselbar sein, um verschiedene Messaufgaben zu bewältigen.
- Auswertungs- und Steuerungssoftware: Software, die die Bewegung des Tasters steuert, Messdaten sammelt und diese zur Auswertung von Maßen und Toleranzen verarbeitet.
Taktile Messsysteme finden in vielen Bereichen der Fertigungsindustrie Anwendung, insbesondere dort, wo Präzision und Qualität entscheidend sind. Dazu gehören:
- Automobilindustrie: Messung von Komponenten wie Motorblocken, Getriebeteilen und anderen Präzisionskomponenten.
- Maschinenbau: Prüfung der Maßhaltigkeit und Passgenauigkeit von Maschinenteilen und Baugruppen.
- Medizintechnik: Vermessung von Implantaten und chirurgischen Instrumenten, bei denen es auf höchste Präzision ankommt.
Taktiles Messen und seine Vorteile
- Hohe Messgenauigkeit: taktiles Messen bieten eine sehr hohe Genauigkeit, da sie direkt mit dem Werkstück in Kontakt treten.
- Flexibilität: Verschiedene Tasterköpfe und -konfigurationen ermöglichen das taktile Messen einer Vielzahl von Merkmalen, einschließlich tiefer oder schwer zugänglicher Bereiche des Werkstücks.
- Zuverlässigkeit: Taktile Messverfahren sind weitgehend unabhängig von den optischen Eigenschaften des Werkstücks, wie Farbe oder Reflexionsvermögen, und liefern daher konsistente Ergebnisse über eine breite Palette von Materialien.
Nachteile des taktiles Vermessen
- Zeitaufwand: Im Vergleich zu berührungslosen Verfahren kann das taktile Vermessen, besonders bei komplexen Geometrien, zeitaufwendiger sein, da der Taster physisch jeden Messpunkt antasten muss.
- Potenzielle Beschädigung: Aufgrund des direkten Kontakts besteht ein geringes Risiko, empfindliche Oberflächen zu beschädigen, besonders bei weichen Materialien oder feinen Strukturen.
- Begrenzung durch die Tastergröße: Die Größe und Form des Tasters können die Zugänglichkeit und damit die Messbarkeit bestimmter Merkmale einschränken.
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